Die Bockwindmühle Rethem

Mühlenfest Rethem 2014

Die Bockwindmühle Rethem – ein niedersächsisches Kleinod in der Lüneburger Heide

Geschichte der Mühle

Die Bockwindmühle ist die älteste Mühle ihrer Art, die man entlang der niedersächsischen Mühlenstraße finden kann. Wenn Du diese historische Sehenswürdigkeit bewundern möchtest, dann solltest Du Dich in den Londypark in unmittelbarer Nähe des Burghofs der gleichnamigen Stadt an der Aller begeben. Ursprünglich stand die, im Jahre 1594 von Arndt von Honstedt, Eigentümer des Gutes Frankenfeld, erbaute, Windmühle in Frankenfeld. Sie wurde zur Ver- oder Bearbeitung von Rohstoffen mithilfe der Naturkraft Wind als Energiequelle genutzt.

Nach ihrer Verpachtung an diverse Betreiber bis ins Jahr 1851 wurde die Mühle an die Begründer der Müllerfamilie Johann Heinrich Laue verkauft. Seine Nachfahren waren auch die letzten privaten Besitzer und Betreiber dieser Windmühle in Frankenfeld. Nachdem Denkmalschützer ihre Aufmerksamkeit auf das wunderbare Baudenkmal lenkten, stellten sie die Mühle bereits im Jahre 1925 unter Schutz. Gearbeitet hat sie aber noch bis 1939 in Frankenfeld. Endgültig stillgelegt wurde sie dann im Jahre 1948. Erst im Jahre 1953 entschloss sich der Kreis, dieses einmalige Baudenkmal aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges zu rekonstruieren. Doch dafür brauchte man eine finanzkräftige Gemeinde und so schenkte man 1953 diese antiquarische Bockwindmühle der Stadt zu ihrem 600-jährigen Jubiläum der Stadtrechtsverleihung.

Nach zweijähriger Vorbereitung mit Demontage in Frankenfeld und Restaurierung wurde am 25. November 1955 die Mühle im Londypark, neben dem Burghof, in Rethem feierlich eingeweiht. Gelaufen ist sie jedoch nur wenige Male, da man, um sie in Gang zu setzen, Segel spannen musste. Dies war jedoch mit einem hohen Aufwand verbunden und so drehten sich die Mühlenflügel nach den 50er Jahren nicht mehr. Dank großzügiger finanzieller Unterstützung ist es möglich, die Rekonstruktion zum Erhalt der historischen Sehenswürdigkeit weiterzuführen. Auch im Jahre 2007 machten sich wieder Ausbesserungen an der alten Mühle erforderlich, bei denen man noch mehrere Mängel feststellen musste.

Eine Sicherung des Baudenkmals mit einem Zaun war unumgänglich. Die Stadt setzte sich mit Architekten und Mühlenbeauftragten zusammen, um ein gemeinsames Konzept zur Mühlensanierung zu erarbeiten. Eine komplette Demontage und Sanierung der schadhaften Teile sowie die komplette Erneuerung der Tragkonstruktion und die Erneuerung und Ergänzung der Flügelruten waren notwendig, um das Bauwerk als technisches Denkmal der Mühlenbaukunst der Nachwelt zu erhalten. Seit dem 25.02.2015 erstrahlt die antike Bockwindmühle neben dem Burghof wieder im alten Glanz. Sie ist wieder voll funktionstüchtig, wird aber nicht mehr vom Wind, sondern von einem Elektromotor angetrieben. An den Tagen, an denen gemahlen wird, ist die alte Mühle wieder geöffnet und Du kannst sie besuchen und besichtigen. Auch an einer traditionellen Führung kannst Du teilnehmen. Hierbei erhältst Du viele Informationen über das einstige Müllerleben und der Technik der Mühle.

Veranstaltungen an der Mühle

Jedes Jahr am Pfingstmontag findet der Deutsche Mühlentag statt. Ziel ist es, den Besuchern die Geschichte sowie die Bedeutung der Mühle als technisches Denkmal näher zu bringen. An diesem Tag wird natürlich Korn gemahlen und Brot gebacken. Auch das zweijährige Mühlenfest der Vereine des Ortes soll neben dem Unterhaltungswert auf die Vergangenheit der Mühle hinweisen.

Sehenswürdigkeiten

Der Londypark gibt nicht nur der antiken Mühle ein Zuhause, sondern in ihm sind auch der Burghof und der Skulpturenpark zu finden. Der Burghof ist das Kultur- und Veranstaltungszentrum der Stadt, das viele Künstler anzieht. Du betrittst den Burghof über eine Zugbrücke aus Holz, Stahl und Glas. Seine sichtbar eingearbeiteten Teile historischer Mauern geben dem Burghof ein besonderes Flair. Vor allem Ausstellungen, Konzerte und andere diverse Veranstaltungen dient der Burghof als Kulisse. Die sich im Außenbereich befindliche wunderschöne Terrasse mit Blick auf die Aller und den Londypark lädt Dich zu Kaffee und Kuchen ein.

Nicht vergessen sollte man den Skulpturpark. Hier findest Du Skulpturen des Bildhauers und Architekten Norbert Thoss aus Hoya. Auch im Burghofgelände sind seine Werke aus Stein, Holz, Gips und Ton integriert worden. Bist Du ein Freund historischer Baudenkmäler, dann solltest Du es nicht versäumen, Dir das aus dem Jahre 1792 stammende Rathaus in Fachwerkbauweise anzusehen. Ebenfalls sehenswert ist die vom bekannten Kirchenbaumeister Hellner entworfene und 1839 geweihte Marienkirche der Stadt.

Ganz gleich, ob Du per Rad, per Auto oder auf dem Wasser das Aller-Leine-Tal und die Stadt Rethem erkundest, der antiken Mühle solltest Du unbedingt einen Besuch abstatten.

Bildquelle: Margret Dannemann-Jarchow / Forum Rethem

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